Personalentwicklung
Vom Hausmeister auf Mini-Job-Basis zum Hotel- und Restaurantleiter - Thomas Kopacevic konnte sich in 14 Jahren Seehörnle kontinuierlich weiterentwickeln.
Herr Kopacevic, wie kamen Sie zum Seehörnle?
2009 habe ich einen Minijob gesucht und eine Anzeige des Seehörnle gesehen. Ich wohnte in der Nähe und fand die Anzeige interessant. Ich habe damals in der Hausmeisterei begonnen.
Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?
Gelernt habe ich Maler und Lackierer, aber eigentlich war ich schon immer mit der Hotellerie und Gastronomie verbunden. Meine Eltern sind als Gastarbeiter aus Bosnien nach Deutschland gekommen und gleich in diese Branche eingestiegen. Sie haben mich schon als Baby mit ins Hotel genommen. Es war ein großes 5-Sterne-Haus und es gibt Fotos von mir im MaxiCosy im Büro des Hotelchefs. Später bin ich dann über das gesamte Gelände geflitzt und habe überall reingeschnuppert. Nach einem Umweg in einen Handwerksberuf hat es mich zurück in die Hotellerie gezogen und ich habe im Hotel, in dem auch meine Eltern beschäftigt waren, als Hausmeister begonnen. Die Betreiber haben bald gemerkt, dass mehr in mir steckt, und haben mir nach und nach Verantwortung übertragen.
Wie kam es dazu, dass Sie heute die Betriebsleitung innehaben?
Im Seehörnle war es dann ähnlich. Auch da habe ich sozusagen als Mädchen für alles begonnen. Mit der Zeit bin ich der damaligen Betriebsleitung Franziska Ehret aufgefallen, und nach und nach bin ich dann aufgestiegen: Erst Serviceleitung, dann stellvertretende Leitung und dann Hotelleitung. Das Schöne an der Hotellerie ist, dass man auch als Quereinsteiger richtig viel erreichen kann, wenn man Ehrgeiz hat und Gastgeberqualitäten.
Was hat Ihnen dabei geholfen sich zu entwickeln?
Mir wurde im Caritasverband viel Vertrauen entgegengebracht. Die Mitarbeiter im Caritasverband werden gefördert – auch mein Potenzial wurde gesehen und ich bei meiner Entwicklung unterstützt. Ich habe intern ein Führungskräfte-Training über 1,5 Jahre gemacht und nebenberuflich meinen Betriebswirt nachgeholt. Später habe ich mich in das Thema Umsatz-Management vertieft, das fand ich spannend.
Für dieses Vertrauen in mich bin ich sehr dankbar. Und darum gebe ich auch viel Kraft und Motivation in meine Arbeit. Ich will das zurückgeben und an meine Mitarbeiter weitergeben.
Was schätzen Sie an der Arbeit im Seehörnle?
Ich mag es, mit Menschen mit Handicap zu arbeiten, ihnen auf diesem Weg in den Arbeitsmarkt zu helfen. Das ist nicht immer einfach. Das Dienstleistungsgewerbe ist wenig nachsichtig bei individuellen Schwächen, der Betrieb muss laufen. Aber die Stimmung in einem Inklusionsbetrieb ist einfach anders, als in einem normalen Hotel. Wenn die Mitarbeiter die persönlichen Stärken jedes Einzelnen erkennen, und seine Schwächen respektieren, dann stärkt das das gesamte Team.